Skip to main content
Surgeons operating

Klassische Babcock´sche Operation

Babcock beschrieb seine Operationsmethode 1907. Dabei wird eine Crossektomie durchgeführt (siehe unten) und anschließend die Vena saphena magna in gesamter Länge vom Knöchel bis in die Leiste durch Stripping entfernt. Danach werden die varikös erweiterten Nebenäste über 2-3 cm lange Schnitte dargestellt und schrittweise entfernt und schließlich die so genannten Perforansvenen (Venen, die das oberflächliche mit dem tiefen Venensystem der Beine verbinden) ebenfalls über Schnitte freigelegt und unterbunden.

Diese Methode war jahrzehntelang die Varizenoperationsmethode der Wahl. Bis Ende der 80er Jahre wurde nach dieser Methode operiert. Sie hat heute nur mehr historische Bedeutung.

Die moderne gefäßchirurgische Varizen Operation

  1. Crossektomie
  2. Saphena Stripping
  3. Nebenastphlebektomie
  4. Perforansligatur

Vom operativen Aufwand für den Chirurgen ist diese Methode sicherlich die aufwendigste. Dieser Aufwand macht sich aber für den Patienten durch ein gutes kosmetisches Ergebnis, geringere Schmerzen, sofortige Mobilität und geringere Rezidivwahrscheinlichkeit mit bestmöglichem Langzeitergebnis bezahlt.

1. Die Crossektomie

Gleich mit obig beschriebener Babcock´scher Operation ist lediglich die Crossektomie. Wie bereits beschrieben, wird dabei über einen Leistenschnitt die Mündungsstelle der Stammvene in das tiefe Venensystem (Vena femoralis) dargestellt, die einmündenden Venensternäste einzeln präpariert und schrittweise unterbunden. Ohne Zurücklassen eines Stumpfes wird die Vena saphena magna plan an der Vena femoralis abgesetzt und damit die Voraussetzungen für einen Reîux aus der Leiste genommen.

Dieser Operationsakt – der bei den operativen Sondenmethoden meist eingespart wird – dauert für einen erfahrenen Gefäßchirurgen 10 Minuten. Die Wunde liegt direkt in der Leistenbeuge, ist später unsichtbar und hat daher keine kosmetische Bedeutung. Die Durchführung dieses Operationsteiles verringert nachweislich die Wahrscheinlichkeit eines so genannten Crossenrezidivs. Liegt eine Stammvarikose der V.saphena parva vor so wird in Ähnlicher Weise die Crossektomie der Parvacrosse in der Kniekehle durchgeführt.

Chirurgische Crossektomie der VSM

Chirurgische Crossektomie der VSM

Chirurgische Crossektomie, VSM

Chirurgische Crossektomie, VSM

2. Saphena Stripping

Das Saphenastripping in der modernen Gefäßchirurgie unterscheidet sich ganz wesentlich vom klassischen Stripping nach Babcock. Aufgabe der präoperativen Diagnostik ist es unter anderem den insuïzienten (schwachen) Abschnitt der jeweiligen Stammvene darzustellen. Nur dieser Teil wird chirurgisch entfernt. In aller Regel wird die Oberschenkelvene (Hach-II-III-Insuïzienz) isoliert gestrippt. Einzelne Nebenäste werden vorher ligiert, das Stripping erfolgt unter steriler Kompression.

Eine HACH-IV-Insuffizienz bis zum Knöchel liegt nur sehr selten vor. In diesem Fall wird die Vena saphena am Oberschenkel gestrippt, während sie am Unterschenkel, um Nervenschäden zu vermeiden, über kleine Zugänge phlebektomiert (entfernt) wird.

Stripping der V. saphena magna

Stripping der V. saphena magna

V. saphena magna nach Stripping

V. saphena magna nach Stripping

3. Nebenastphlebektomie

Die Nebenastentfernung erfolgt heute durch so genannte Miniphlebektomie. Dabei werden über zwar zahlreiche aber sehr kleine Zugänge (5-7 mm) die Nebenastvarizen mittels Häckchenmethode entfernt. Diese kleine Zugangsgröße ermöglicht einen nahtfreien Wundverschluss mittels Klebung der Wunden. Neben dem Vorteil der fehlenden Nahtentfernung hinterlassen diese Zugänge nach vollständiger Abheilung so gut wie keine Narben, was dem kosmetischen Anspruch der Varizenoperation entgegenkommt.

Nebenastphlebektomie

Nebenastphlebektomie

Stichincisionen entlang der angezeichneten Vene
Nebenastphlebektomie

Nebenastphlebektomie

Entfernen der Vene mit Phebextraktor nach Varady

4. Perforansligatur

Der Rezirkulationskreis über Stamm- und Nebenastvarizen schließt sich über die Perforansvenen in das tiefe Venensystem des Beines. Die Perforansvenen, die den Rezirkulationskreis fördern, müssen bei der Operation verschlossen werden, um wieder eine normale Hämodynamik herzustellen. Dies geschieht entweder ebenfalls durch Minizugänge oder in einzelnen Fällen mit konvolutartigem (knäuelartig) „blow out“ durch Freipräparation und epifasziale Ligatur.

Klebung der Stichincisionen mit Steristrips

Klebung der Stichincisionen mit Steristrips

Eine Naht der Stichincisionen ist nicht notwendig
Verbandstechnik

Verbandstechnik

Kompression des Stripping-Kanals